








STADTTHEATER ASCHAFFENBURG
Umbau, Sanierung und Erweiterung des denkmalgeschützten Theaters
Standort | Aschaffenburg |
Bauherr | Stadt Aschaffenburg |
Fertigstellung | 2011 |
Vergabeform | Wettbewerb |
Projektteam | Bearbeitung von Scheffler + Partner Architekten BDA in ARGE mit Lautenschläger Arch. |
Leistungsphase | 2–9 |
Das Stadttheater Aschaffenburg wurde in einem dreigiebligen Renaissancebau in der Zeit von Großherzog Carl Theodor von Dalberg gegründet. Eine eigene repräsentative Theaterfassade hatte der Bau niemals gehabt. Auch der Architekt ist bis heute unbekannt geblieben. Überliefert ist lediglich, dass der Bau 1811 eröffnet worden ist. Das Haus erlebte eine wechselvolle Geschichte mit vielen Umbauten und Umnutzungen. 1944 wurde es bei einem Luftangriff schwer beschädigt. Aber bereits 1947 wurde es als Provisorium wieder in Betrieb genommen.
Das Umfeld des Theaters hatte sich durch die Kriegszerstörungen stark verändert. Anstelle der dichten Altstadtbebauung war eine freie Fläche entstanden, die lange Jahre als Parkplatz genutzt wurde. Zudem wurde durch den Rathausneubau ein neuer städtebaulicher Maßstab in der Altstadt eingeführt. Der Bau einer Tiefgarage machte die Parkfläche schließlich frei für neue Nutzungen.
Im Jahr 2000 wurde im Stadtrat der Beschluss gefasst, anstelle der immer wieder notwendig gewordenen Einzelmaßnahmen eine Grundsanierung des Theaters durchzuführen. Gleichzeitig sollte auch der Theaterplatz gestaltet werden. Man entschied sich für ein Gutachterverfahren unter Beteiligung der Bürgerschaft.
2001 wurden wir zusammen mit dem Büro Wolfgang Lautenschläger mit der Planung beauftragt. Der erste Bauabschnitt war eine zweigeschossige Stadtloggia, die den Theaterplatz zum Rathaus hin abschloss. Sie enthielt auch den Zugang zur Tiefgarage sowie ein kleines Eiscafé. Im nächsten Bauabschnitt wurde der Theaterplatz gebaut. Er erhielt einen Belag aus hellgrauem Granit sowie eine große Horizontalsonnenuhr. Ein kleiner Wasserlauf teilt den Platz in einen sonnigen und einen schattigen Bereich. Der Platz bietet einen angenehmen und konsumfreien Aufenthalt im Freien. In unseren Augen ist er das »Wohnzimmer« des Dalbergviertels.
Der dritte Bauabschnitt betrifft das Theater selbst. Neben der Grundsanierung wurde es um ein zweites Foyer im Obergeschoss erweitert und es wurden Räume für die neue Theatergastronomie angefügt. Zum Platz hin wurde die seit den Kriegszerstörungen fehlende Fassade ergänzt und nach oben mit einem weit ausladenden Vordach abgeschlossen, das mit dem Dach der Stadtloggia korrespondiert.
Das Stadttheater macht mit seiner aus unterschiedlichen Zeiten stammenden Fassade (Renaissance, Klassizismus, Wiederaufbau, Gegenwart) die wechselvolle Geschichte des Theaters selbst sichtbar. 2011, zum 200-jährigen Bestehen, wurde es feierlich wiedereröffnet.